Ende der 1950er Jahre entwickelte sich die bis dahin als Teilbereich der Feinmüllerei verstandene Tierernährung zu einem eigenständigen Industriezweig. Die wachsende Nachfrage nach Produkten tierischen Ursprungs seitens der Verbraucher stellte auch die Mischfutterhersteller vor neue Herausforderungen. Etwa 4 Millionen Jahrestonnen betrug die Produktionsrate 1960 in Westdeutschland. Es zeichnete sich ab, dass die technischen Einrichtungen und alle damit verbundenen Aspekte der Mischfutterproduktion den wachsenden Anforderungen nicht gewachsen waren. Zwar hatten namhafte Maschinenfabriken in Eigenregie schon einiges auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik geleistet, dieses bezog sich jedoch eher auf eng umrissene und kaum publizierte Problemstellungen. Für die angestrebte Grundlagenforschung fehlten besonders den kleinen und mittleren Unternehmen die finanziellen Mittel und technischen Voraussetzungen.
Der konkrete Anstoß, die bestehende Lücke in der Forschung zu schließen, kam 1960 vom Fachverband der Futtermittelindustrie e.V. Der damalige Geschäftsführer Heinrich Asch führte Gespräche mit Vertretern des Maschinenbaus und der Mischfutterindustrie und initiierte Diskussionen und Verhandlungen, bei denen sich als Ziel herauskristallisierte, eine Forschungsgemeinschaft für die Technologie der Mischfutterherstellung zu gründen. In diese Gespräche war auch der spätere erste Leiter des Institutes, Dr. Wolfgang Friedrich, einbezogen worden. Durch seine Tätigkeiten als Assistent am Institut für Mühlenwesen an der damaligen Technischen Hochschule Braunschweig und als Leiter der verfahrenstechnischen Versuchsabteilung der Firma MIAG / Mühlen- und Maschinenbau GmbH erschien er als Wissenschaftler und zugleich als Ingenieur mit Industrieerfahrung für diese Aufgabe besonders geeignet.
Gründungsplenum am 13. Mai 1961
Im Anschluss an eine Vortragsveranstaltung des Fachverbandes der Futtermittelindustrie kann mit den Anwesenden die Gründung eines gemeinschaftlichen Forschungskreises mit dem Schwerpunkt Technik erörtert werden. Das Interesse ist groß, auch aus den Niederlanden, Dänemark und der Schweiz sind bereits Interessenten vertreten.
Auf der darauffolgenden Jahreshauptversammlung des Fachverbandes kann die Gründung der Internationalen Forschungsgemeinschaft Futtermitteltechnik, kurz IFF, als selbstständige Organisation beschlossen werden. Der Fachverband bietet gleichwohl ideell sowie auch finanziell Unterstützung an. Darüber hinaus ist die Gründungsphase geprägt durch eine enge Anbindung an die Technische Hochschule Braunschweig.
Die Gründersitzung der IFF am 13. Dezember 1961
Die durch Mitglieder namhafter Firmen und Verbände der Mischfutter- und Maschinenindustrie besuchte „Gründersitzung“ in den Räumlichkeiten der Technischen Hochschule Braunschweig wird von Dr. Wolfgang Friedrich geleitet und sieht zunächst die Verabschiedung der Satzung vor, wonach es als Organe die Mitgliederversammlung, den Vorstand und ein wissenschaftlich ausgerichtetes Kuratorium geben soll. Als Vorsitzer des Vorstandes wird Dr.-Ing Heinz Gehle gewählt.